Die Sache mit der Rente

Könntest Du von 711€ im Monat leben? So wenig Geld erhalten Rentnerinnen im Durchschnitt. Lies hier, wie viel Rente Du später bekommst und wie Du jetzt Deine Rentenlücke schließen kannst.

Und obwohl in den Medien oft von Rentenerhöhungen gesprochen wird, werden heute 35- bis 50-jährige Frauen später im Alter mit einer Rente von ungefähr 400€ im Monat auskommen müssen. Könntest Du von 400€ im Monat leben? …kaum, oder?

(Alters-) Armut ist weiblich

Warum erhalten gerade Frauen so wenig Rente? Die gesetzliche Rente in Deutschland ist eine Versicherung, ein Punktesystem. Nur wer einzahlt, erhält Rente. Das Problem dabei:  

  1. Frauen verdienen bis zu 18% weniger als Männer. Wer weniger verdient, zahlt weniger ein – und erhält weniger Rente im Alter. 

  2. Frauen nehmen Auszeiten: Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, … Frauen sind durchschnittlich 26 Jahre berufstätig, Männer zahlen meist 40 Jahre in die Rentenversicherung ein. Weniger Beitragsjahre = weniger Rente. 

  3. Mini-Job und Teilzeit-Falle: Weniger Stunden arbeiten, mehr Zeit für die Familie? Im Mini-Job den Beitrag zur Rentenversicherung eingespart? Zu kurz gedacht: Wer nicht einzahlt, erhält auch keine Rente. Auch wenn sie ihr Leben lang gearbeitet hat.  

Kurz: Die gesetzliche Rente in Deutschland funktioniert nur für diejenigen, die a) gut bis sehr gut verdienen, b) richtig lange arbeiten, so 40 bis 45 Jahre lang und c) in Vollzeit berufstätig sind. 

Die Realität: Frauen erfüllen diese Punkte meist nicht und erhalten 46% weniger Rente als Männer. Diese können zurzeit mit 1.148 Euro monatlich rechnen, auch nicht soooo viel. Aber immerhin.  

Frauen erhalten bis zu 46% weniger Rente als Männer.

(Alters-) Armut ist Zukunft

Das Problem No. 2: Die gesetzliche Rente in Deutschland ist ein Umlagesystem. Das heißt, wer heute einzahlt, legt sein Geld nicht für seine eigene, spätere Rente zurück, sondern zahlt die heutige Rente für die heutigen Rentner und Rentnerinnen.  

Was 1962 vielleicht noch gut funktioniert hat, ist schon bald nicht mehr machbar: 6 Beitragszahlende konnten die Rente für eine:n Rentner:in erwirtschaften. Aktuell müssen dies 2 Beitragszahlende leisten, im Jahr 2030 sind es noch 1,5 und bereits 2040 muss 1 Beitragszahler die Rente für eine:n Rentner:in allein stemmen.  

Das kann nicht funktionieren.  

Perspektivisch werden die Rentenauszahlungen also weiter sinken. Auch wenn 400€ im Monat eine Prognose sind, ist dieser Betrag ziemlich realistisch.  

75% der heute 35-jährigen Frauen werden eine Rente von 400€ im Monat erhalten.

Und wieviel Rente bekommst Du?

Wenn Du älter als 27 bist, hast Du bestimmt schon mindestens eine Renteninformation bekommen. Suche Dir einmal Deinen aktuellen Bescheid heraus und schau’ auf die zweite Zahl in der Box auf der rechten Seite: Diese sagt Dir, wie viel Rente Du monatlich bekommen würdest, wenn Du heute in Rente gehen würdest. Sieht nicht so gut aus, oder?  

Warum die zweite, und nicht die dritte Zahl, in der Box? Auf der Renteninformation steht doch, dass die dritte Zahl Deine zukünftige Rentenzahlung im Rentenalter benennt? Ja, jedoch unter der Annahme, dass Du selbst zukünftig weiterhin so viel verdienst wie heute, Deinen Beruf bis zum Rentenbeginn ausüben und denselben Beitrag einzahlen kannst und – dass es genügend Beitragszahler gibt, die in 20 bis 40 Jahren für Deine Rente aufkommen. Und das wird nicht passieren.   

Du möchtest Deine Renteninformation besser verstehen? Dann lies’ unseren Artikel hier.   

Neugierig, wie viel Du verdienen müsstest, um 1800€ Rente im Monat zu erhalten? Ganze 4000€ brutto für 45 Jahre. Und 900€ Rente? Gut 2000€ brutto – auch über 45 Beitragsjahre.  

Wie groß ist Deine Rentenlücke?

Das kommt darauf an. Wie alt Du wirst. Wie viel Geld Du benötigst. Aber rechnen wir einmal ein Beispiel:  

Du gehst mit 65 Jahren in Rente und wirst 90 Jahre alt. Das macht eine Renten-Lebenszeit von 25 Jahren.  

Wie viel Geld benötigst Du? Ungefähr genauso viel, wie Du auch heute netto im Monat benötigst. Ja, einige sagen zwar, dass man im Alter weniger Geld brauche – das mag auch für Kleidung, Schuhe und die Einrichtung Deiner Wohnung stimmen, aber was ist mit medizinischen Behandlungen, Taxifahrten, wenn Du nicht mehr selbst fahren kannst, altersgerechte Umbauten in Deiner Wohnung, oder Du einfach etwas mit Freunden und Deiner Familie unternehmen möchtest? Wahrscheinlicher ist, dass Deine Kosten nicht sinken, sondern sich nur verschieben.  

Zudem solltest Du den Kaufkraftverlust durch die Inflation nicht vergessen: Dieser bedeutet nämlich für Dich, dass 100€ in 25 Jahren nur noch einen Wert von gut 60€ haben (bei einer Inflationsrate von 2%). Geh’ also ruhig von Deinem heutigen, monatlichen Bedarf aus.  

Gut, sagen wir, Du verdienst aktuell 1700€ netto im Monat – und das ist auch ungefähr das, was Du monatlich brauchst. Aus der gesetzlichen Rente erhältst Du später 600€ im Monat (nach ungefähr 35 Beitragsjahren), bleibt eine Lücke von 1100€. Ja, richtig: 1100€. Angenommen, Du hast bisher keine weitere Vorsorge und auch keine eigene Immobilie, in der Du mietfrei wohnen kannst, dann bräuchtest Du mit Rentenbeginn eine Summe von 1100€ (pro Monat) x 25 Jahre, also insgesamt 330.000€. Das klingt erst einmal viel, und das ist es auch. Aber es ist machbar.   

Wie schließt Du diese Rentenlücke?

Indem Du Geld nicht nur beiseitelegst, sondern auch investierst. Um mit 65 Jahren gut 330.000€ zusätzlich für Deine Rente zu haben, könntest Du z.B.  

  • mit 35 Jahren: 280€ monatlich in einen ETF-Sparplan investieren 
  • mit 45 Jahren: 650€ monatlich in einen ETF-Sparplan investieren 
  • mit 25 Jahren: 130€ monatlich in einen ETF-Sparplan investieren 

Je früher Du anfängst, desto weniger Geld brauchst Du zu investieren – und kannst dennoch gut für Dich vorsorgen. Wie Du mit uns ganz einfach starten und in ETFs investieren kannst, das erfährst Du hier.  

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