Lohnt sich die Rürup-Rente? 

Du bist selbstständig oder verdienst sehr gut? Dann könntest Du über eine Rürup-Rente nachdenken. Die Riester-Alternative für Selbstständige mit staatlicher Förderung. Aber lohnt sie sich?

Die Rürup-Rente ist sozusagen eine Alternative zur Riester-Rente für Selbstständige und Gut-Verdienende. Lohnt sie sich?

Und wenn ja, für wen?

Die Basisrente, die nach dem Ökonomen Bert Rürup benannt wurde, ist eigentlich nichts anderes als eine klassische oder fondsgebundene Rentenversicherung – nur eben staatlich gefördert. Im Unterschied zur Riester-Rente besteht die staatliche Förderung jedoch nicht in der Zahlung von Zuschüssen, sondern darin, dass Du die von Dir eingezahlten Rentenbeiträge als Sonderausgaben steuerlich absetzen kannst. Das reduziert Deine Einkommenssteuer insgesamt und lohnt sich daher insbesondere für diejenigen, die sehr gut verdienen.  

Die Rürup-Rente: ein Steuerspar-Modell.

Steuerlich absetzbar sind Beiträge, also Einzahlungen in die Versicherung, bis zu 25.639€ pro Jahr. Bei verheirateten Paaren bis zu 51.278€ pro Jahr. Diese maximalen Beitragshöhen sind jedoch keine Pflicht. Anders als bei der Riester-Rente gibt es keinen Mindestbeitrag, den Du einzahlen musst. Du könntest also theoretisch auch nur 100€ einzahlen.   

Es gibt unzählige Produkte. Und Tarife. Und Zusätze. Überlege Dir, was für Dich wichtig ist und vergleiche die unterschiedlichen Konditionen. Gibt es eine Kapitalgarantie? Wie flexibel sind die Beiträge? Sind Einmalzahlungen möglich? Kannst Du den Anbieter bei Bedarf wechseln? 

Vorteile und Nachteile der Rürup-Rente

Vorteile der Rürup-Rente 

Wenn Du richtig gut verdienst, kannst Du mit der Rürup-Rente (zunächst) Steuern sparen. Zum einen Einkommenssteuer, indem Du Deine Beiträge jährlich von der Steuer absetzen kannst und so Deine “Steuerlast” insgesamt reduzierst, zum anderen Kapitalertragssteuer, die in der Ansparphase der Versicherung entfällt. Beides ermöglicht Dir mehr finanzielle Flexibilität. Es bleibt mehr Geld für Dich. Einzahlungen und Beitragsanpassungen sind meist flexibel. Und: Sollte Deinem Unternehmen etwas passieren, sind Deine bereits eingezahlten Beiträge nicht pfändbar. Weder bei einer Privatinsolvenz noch bei einem Hartz-IV-Antrag können diese angerechnet werden. Ausgezahlt wird die Rürup-Rente dann als lebenslange Rente.   

Nachteile der Rürup-Rente 

Was zunächst als Vorteil erscheint, kann später ein Nachteil sein. Die Versteuerung erfolgt nämlich dann im Rentenalter, in der Auszahlungsphase. Ab 2040 wird die Rentenauszahlung der Rürup-Rente voll mit dem persönlichen Steuersatz versteuert. Dein persönlicher Steuersatz richtet sich hierbei (wie bei Deiner heutigen Einkommenssteuer) nach der Höhe Deines Einkommens, also bis zu -42%.  

Das bedeutet, diejenige, die weniger (Rürup-)Rente erhält und somit einen niedrigeren persönlichen Steuersatz hat, ist im Vorteil. Sie zahlt weniger Steuern. Durch die nachgelagerte Besteuerung wird ein sogenannter “Steuerstundungseffekt” erzielt. Diejenige hingegen, die gut vorgesorgt hat, zahlt einen höheren Steuersatz. Und somit mehr Steuern. Das Problem aus meiner Sicht: Du hast dann eine höhere Steuerlast, wenn Du keine (oder weniger) eigene Arbeitskraft hast und eigentlich entspannt von Deiner Rente leben möchtest.  

Milchmädchen-Rechnung oder Steuerspar-Modell? Eine Wette auf ein langes Leben.

Stellt sich also die Frage, ob Du einen Steuerstundungseffekt erzielen kannst und sich das Steuerspar-Modell für Dich lohnt. Dies kann Dir am ehesten Dein:e Steuerberater:in beantworten. Auf Basis Deines heutigen Einkommens und Deiner zukünftigen (Rürup-)Rente lässt sich berechnen, wie hoch Deine Steuerersparnis dann tatsächlich ausfällt.  

Wie dem auch sei. In jedem Fall bedeutet es, Du bekommst Deine Rürup-Rente nicht voll ausbezahlt, sondern nur einen Teil davon. Und: Eine Auszahlung ist nicht garantiert. Bei fondsgebundenen Versicherungen ohne Kapitalgarantie sind auch Verluste möglich. Hier gilt es die Konditionen genau zu prüfen. Stichwort Konditionen. Was Du auch mit einberechnen solltest, sind die vergleichsweise hohen Kosten der Versicherung. Ein weiterer Nachteil: Eine Rürup-Rente lässt sich nicht kündigen. Nie. Wirklich nicht. Man kann sich beitragsfrei stellen lassen, aber nicht kündigen. Das heißt, Du solltest Dir bei Vertragsabschluss ziemlich sicher sein, dass Du Deine Beiträge, Deine Einzahlungen, bis zum Renteneintritt, min. bis zum 62. Lebensjahr, zahlen kannst. Auch kannst Du Dir im Gegensatz zu einem ETF-Portfolio die von Dir eingezahlten Beiträge nicht als einmalige Kapitalsumme auszahlen lassen. Und auch nicht vererben.  

Die Rürup-Rente ist eine lebenslange monatliche Rente, bei der diejenige gewinnt, die länger lebt –als die Versicherung gerechnet hat. 

…und nun?

Eine Alternative zur Rürup-Rente kann ein ETF-Portfolio sein. Zwar zahlst Du in der Ansparphase Kapitalertragssteuer i.H.v. 25% pro Jahr auf die Rendite, also auf Deine Erträge. Diese ist jedoch damit abgegolten – deshalb heißt sie auch Abgeltungssteuer – und in der Auszahlphase im Rentenalter fällt keine Steuer mehr (auf Deine Auszahlungen) an. Das heißt, egal, ob Du Dir Dein Kapital als einmalige Summe, als Teilsumme oder als monatliche “Rente” auszahlst – diese Auszahlungen erhältst Du in voller Höhe, ohne Steuerabzüge. Ohne Wenn und Aber. Ach ja, und vererben kannst Du Dein ETF-Portfolio natürlich auch.  

Wie Du in 4 Schritten für Dich vorsorgen kannst, liest Du hier.  

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